-Experimentelles Gesellschaftsdrama- Irgendwo auf einem Grenzbahnhof wird ein harmloser Fahrgast aus dem Zug geholt und verhört. Ein unerbittliches Räderwerk bürokratischer Gewalt setzt sich in Bewegung. // Von Gérard Braunisch / Regie: Friedhelm Ortmann / WDR 1966 / www.wdr.de/k/hoerspiel-newsletter
17 Monate sind vergangen, seit Jason Getty einen Mann umgebracht und in seinem eigenen Garten verbuddelt hat. 17 Monate mit Alpträumen, weil ihn das dunkle Geheimnis direkt vor seiner Haustür schier in den Wahnsinn treibt. Was, wenn der stinkende Kadaver doch noch entdeckt wird? Irgendwann beschließt Jason, den inzwischen verwilderten Garten auf Vordermann bringen zu lassen. Dabei soll das heikle Areal natürlich ausgespart bleiben. Prompt machen die Arbeiter einen Leichenfund! Der Tote ist aber nicht der Mann, den er selbst vor mehr als einem Jahr ins Jenseits befördert hat.
Diese Märchenkomödie attackiert ironisch gebrochen Zwangsherrschaft und Totalitarismus: Eine Stadt hat sich mit der jahrhundertelangen Tyrannei eines Drachen abgefunden - schließlich beschütze der Drache die Stadt ja auch. Nun will Lancelot die Stadt befreien, das gefällt jedoch nicht jedem...
•NSU-Prozess• Es war das spektakulärste Strafverfahren der Nachwendezeit. Kathrin Röggla destilliert aus dem NSU-Prozess eine gespenstische Groteske. // Von Kathrin Röggla / Regie: Hannah Georgi / WDR/BR 2020 / www.hoerspiel.wdr.de
Die knapp 1.800 Gedichte von Emily Dickinson erschienen erst rund 70 Jahre nach ihrem Tod in einer Gesamtausgabe. Gedichte, die die amerikanische Literaturgeschichte inzwischen dazu veranlasste, die scheinbar weltentrückte "Einsiedlerin von Amherst" zu ihrer größten Dichterin auszurufen.
Natur, Liebe, Tod, die metaphysische Obdachlosigkeit des modernen Menschen, die Transzendenz des Zeitlichen - das waren ihre Themen. 1862 fragte Emily Dickinson den Herausgeber ihrer Schriften Thomas Wentworth Higginson: "Leben meine Verse?"
Das Hörspiel ist eine Antwort. Es taucht ein in die Welt ihrer Briefe, in denen oft Gedichte beigefügt oder in den Text eingeflossen sind, und feiert die Schönheit, Originalität, Modernität und die Eigenheit ihrer Poesie.
Ein Kinderhörspiel über gefährliche Umweltgangster, Mut, Angst und Abenteuerlust. Nach der Pilotfolge "Julius und der Melog" im letzten Jahr begeben sich die Protagonisten Julius und sein Melog "Buddy" - eine Art imaginäres Krümelmonster der Angst - dieses Mal zusammen mit Julius Mutter, Tante Helene und Cousine Silvie in die Sommerferien an die Nordsee. Dort treffen sie auf ein Verbrechersyndikat, das große Umweltsauereien veranstaltet... Angeführt wird die Bande vom "Weißen Hai", der von Ja, Panik-Sänger Andreas Spechtl gesprochen wird. Eine spannende Geschichte zum Mitfiebern und Schmunzeln für Kinder von 6 - 99. Das Duo Melog wieder gesprochen vom famosen - Reverend Dabeler - und Julius - kongenial verkörpert vom 12-jährigen Oskar Altschiller - möchten wir nicht mehr missen in der Hörspielwelt. Für alle großen und kleinen, couragierte Angsthasen! Pünktlich zu den wohlverdienten Sommerferien.
-Krimi- Eigentlich hatte sich der kubanische Ermittlungsbeamte Teniente Mario Conde nach einer feucht-fröhlichen Silvesterfeier auf ein ruhiges Wochenende gefreut. Stattdessen zitiert ihn sein Chef in die Polizeizentrale. // Von Leonardo Padura / Aus dem Spanischen von Hans-Joachim Hartstein / Bearbeitung: Barbara Engelmann / Regie: Thomas Leutzbach / WDR 2007 / www.wdr.de/k/hoerspiel-newsletter
In ihrem Spiel mit Fakten, Spekulation und Assoziation, historischem Diskurs und erfindungsreicher Suggestion untersuchen Rudolf Herz und Julia Wahren die Rhetorik einer Propaganda, die Münchens Aufstieg zum "Mekka der Rechten" forcierte. // Komposition: Michael Emanuel Bauer / Realisation: Julia Wahren/Rudolf Herz / BR 2018 // www.hörspielpool.de
Während den Bewohnerinnen und Bewohnern im Altenheim nur noch wenig Lebenszeit bleibt, stehen ihre Pflegerinnen und Pfleger unter Zeitdruck. Die Kontakte zwischen Helfenden und Hilfsbedürftigen sind streng genormt, unfreiwillig und unabwendbar. In vermeintlich banalen Gesprächen über das Wetter, den gewünschten Brotbelag und das Befinden kommt immer wieder die Begrenzung der Zeit zum Vorschein: ihr stetiges Voranschreiten, das keinen Ausweg erlaubt.
Das Hörspiel ist auch ein Wahrnehmungsspiel: Die O-Töne von fünf Pflegekräften, zeitgleich aufgenommen, wurden durch Schauspielerinnen und Schauspieler nachgesprochen und zusammen mit Geräuschen und Musik in nur einem Take montiert. Die Produktionsweise verlangte den Agierenden ab, was die reale Situation bestimmt: sich in begrenzter Zeit aufeinander einzulassen.