Da sich Regierungen immer öfter aus mehreren Parteien bilden müssen, treibt die Genese griffiger Koalitionsnamen aus Farben, Flaggen, Früchten etc. wilde Blüten. Kenia oder Jamaika mussten als Farbkonstellationen schon herhalten, zuletzt ploppte in Thüringen das Bild der Brombeer-Koalition auf. Ist das nicht eine Abwertung der eigentlichen Namensträger oder dessen, was man mit ihnen verbindet? Eine Glosse von Heinz Gorr.
Wenn Politiker Einladungen in ihre Stammkneipe aussprechen, kann das hochpolitisch werden. Es lauern Gefahren, die wir noch nicht ahnten. Eine Glosse von Wolfram Schrag.
Ja, ja, die Slogans der Parteien auf den Wahlplakaten sagen schon seit Jahrzehnten nichts mehr aus. Na und? Automodelle bekommen ja auch nur noch Fantasienamen. Aus Furcht vor unerwünschten Anklängen in den Fremdsprachen des Weltmarkts. Na eben. Eine Glosse von Gregor Hoppe.
Notre-Dame wird feierlich wiedereröffnet und auch Donald Trump wird da sein, und warum? Ganz einfach: Die Großeltern vom Trump kommen aus Kallstadt in der Pfalz. Und die gehörte mal zu Frankreich und dann auch zu Bayern. Und jetzt Achtung: Die Klöppel für die Glocken von Notre-Dame kommen aus Bayern. Trump lässt sich also als bayerischer Franzose für die Klöppel feiern, ohne denen die Wiedereröffnung von Notre-Dame niemals möglich gewesen wäre. Make Klöppel great again! Vive la France! Eine Glosse von Helmut Schleich.
In Südkorea und China finden immer mehr Jugendliche Trost in verzierten Steinen. Diese mit Knopfaugen und Accessoires geschmückten Steine sollen bei Burnout und emotionaler Überforderung helfen. Machen wir uns also nicht lustig über diesen Trend! Eine Glosse von Peter Jungblut.
Es gibt Gäste, auf die man sich freut. Es gibt Gäste, die man erträgt. Und es gibt Donald Trump. Warum in aller Welt hat Emmanuel Macron ihn zur Eröffnung von Notre-Dame eingeladen? Eine Glosse von Thomas Koppelt.
Das heutige Ende der Welt kommt nicht direkt aus der Weihnachtsbäckerei, sondern der Weihnachtsbesserwisserei. Am Ende... steht nach dem Vorabendprinzip Weihnachten. Sollten Einwände bestehen, bitte auf eine Steintafel gemeißelt an die Autorin. Eine Glosse von Susanne Rohrer.
In so seltenen wie glücklichen Fällen scheitert eine schlechte Idee schon vor ihrer Umsetzung. So hat der Protest von Bahnkunden und Sozialverbänden die Bahn daran gehindert, die "Ankunft"-Plakate auf den Bahnhöfen bis Monatsmitte abzuhängen. Ein wenig mehr Orientierung für Bahnreisende bleibt erhalten. Eine Glosse von Gregor Hoppe.
Der Markus braucht keine Memoiren schreiben. Er pflegt sein tägliches Poesialbum auf Instagram. Schon jetzt kann man die schönsten Momente seiner Karriere und Privatleben quasi in Echtzeit mitverfolgen. Wenn andere ein Buch schreiben, bringt er einen Kinofilm heraus, die besten Instagram Storys seiner achtzigjährigen Karriere ohne Kommentare hintereinander geschnitten. Bei "Drei im Weggla" kann man sich dann einem fünf Minuten Film voller Emotionen und Glaubwürdigkeit hingeben. Der Director's Cut dauert 8 Minuten, ist aber nur etwas für extrem psychisch stabile Zuschauer. Eine Glosse von Helmut Schleich.
Dafür, dass Menschen nach Höher! Schneller! Weiter! streben, war der Übergabeort der Zehn Gebote ein recht bescheidener, auf gerade mal 2285 Metern des Berg Sinai. Vorteil: Wenn es einmal weitere gibt, sind sie leicht zugänglich. Nicht auszudenken, hätte Moses auf den Mount Everest steigen müssen. Oder wären sie in höherer Höhe noch besser ausgefallen? Eine Glosse von Martin Zöller.