Studieren nur noch für Reiche? Vom nächtlichen Job in der Kneipe direkt in die Vorlesung? Statt Seminarscheine erst mal Geldscheine sammeln und ohne bezahlbare "Bude" das Lager im Hörsaal aufschlagen? Studieren ist teuer geworden in Deutschland. Denn ebenso wie alle anderen müssen auch Studierende mehr Geld für Miete, Heizung und Lebensmittel aufbringen, haben aber anders - als die meisten Anderen - noch keinen qualifizierten Job mit entsprechendem Einkommen, weil sie ja in und mit ihrem Studium genau daran noch arbeiten.
Der Plan von der Abschaffung des Dunkels (2/2) - Der Stillstand der Zeit Nach dem gleichnamigen Roman von Peter Høeg Aus dem Dänischen von Angelika Gundlach Mit: Sebastian Rudolph, Ludwig Trepte, Rosalie Thomass, Thomas Hatzmann u. a. Komposition: Cornelius Schwehr Bearbeitung und Regie: Hermann Naber (Produktion: SWR 2007) Der Ich-Erzähler Peter Høeg, der nach zahlreichen Waisenhaus- und Kinderheimaufenthalten als 14-jähriger in Biehls Privatinternat landete, beschreibt einen Planversuch dieser Schule, dessen Beobachter und Objekt zugleich er wurde. Der Plan "betraf das ganze Universum ... Alle waren sie sicher, dass sie ewige Werte verteidigten ... und dass ihre Ideen und Gedanken mit künftigen Generationen von Kindern, die erwachsen wurden, hinaus in die Welt fliegen und sich über das Land verbreiten würden und darüber hinaus ... Und dann würden alle Lebewesen im Universum friedlich zusammenleben". Peter Høeg
150 Jahre Wiener Zentralfriedhof Ein Besuch bei Beethoven, Schönberg und Joe Zawinul Von Gudrun Petruschka Wiederholung am Sa, 14:05 Uhr Dass dieser neue Friedhof ein besonderer werden sollte, war schnell klar: Bald nach der Eröffnung des Wiener Zentralfriedhofs am 1. November 1874 wurde damit begonnen, berühmten Persönlichkeiten Ehrengräber zu widmen. Allerdings wurden nicht nur Komponisten, Sängerinnen oder Dichter dort begraben, die seit 1874 verstorben sind: Die Zeit der Umbettungen war angebrochen. Franz Schubert, Ludwig van Beethoven oder Christoph Willibald Gluck waren bereits lange Jahre tot und andernorts begraben, als der Zentralfriedhof eröffnete - und doch sind sie heute dort vereint, in der Gruppe 32a, den Musiker-Ehrengräbern. Auf manch anderem Grabstein erstaunt nicht das weit zurückliegende Datum des Todes, sondern der Ort: Hier sind Verstorbene bestattet, die in Stuttgart, in Santa Barbara oder Los Angeles das Zeitliche segneten, wie etwa Arnold Schönberg, der zwar seine letzten beiden Jahrzehnte nicht mehr in Wien, sondern hauptsächlich in den USA verbrachte, aber eben doch untrennbar mit Wien verbunden ist. Unseren Spaziergang über den Zentralfriedhof runden wir ab mit einem Besuch in der Friedhofskonditorei bei einer Tasse Melange und einem Stück Sachertorte, und natürlich schauen wir uns auch im Bestattungsmuseum um und decken uns mit Devotionalien ein, vielleicht einem Spielzeug-Bestattungswagen oder einem Turnsackerl mit der Aufschrift "Ich turne bis zur Urne"? "Der Tod, das muss ein Wiener sein" (Georg Kreisler) - manchmal kommt er tragisch daher, manchmal komisch, oft viel zu früh. Aber er wird kommen, das ist sicher.
Glück auf! Reich an armen Bergwerken 13 Bergbau in der Schweiz (W) Einst war die Schweiz ein Bergbauland. In den Alpen und im Jura wurde gegraben und geschürft, was der Berg hergab: Eisen, Mangan, Zink, Blei oder Kohle. Doch wirklich gelohnt hat es sich kaum 13 heute sind von dieser einst so wichtigen Industriekultur nur noch Relikte übrig.Wir steigen tief hinab ins Schaubergwerk Gonzen bei Sargans, wo ein Verein von Nostalgikern mit viel Liebe das letzte grosse Eisenbergwerk der Schweiz als Museum für die Öffentlichkeit erschlossen hat. Wir erkunden die vergessenen Stollen und Kavernen eines Zink- und Bleibergwerks bei Goppenstein, wo die Anlagen seit rund 60 Jahren still stehen und ein Sinnbild sind für den einst so stolzen Industriezweig. Wir werfen einen Blick in das älteste Bergwerk der Schweiz in Olten, wo die Menschen der Jungsteinzeit vor rund 5000 Jahren nach Feuerstein gruben. Erstsendung: 1.4.2016 Mehr zum Thema: Bergwerkmusik: Beat Gysin bringt den Schiefer zum Singen
Jazzfest Berlin 2024 Live aus dem Haus der Berliner Festspiele Trio Tapestry: Joe Lovano, Saxofon Marilyn Crispell, Klavier Carmen Castaldi, Schlagzeug und Klavier Im Anschluss weitere Konzertausschnitte und Live-Schaltung in den Club A-Trane Moderation: Matthias Wegner
«Rüebliturte» von Ernst Burren Tante Lea meint, sie habe in ihrem Garten einen Panther gesehen. Greti macht auch mit achtzig noch Campingferien. Der pensionierte Lehrer Maibach wettert über die Dummheit der Schüler. Und Frau Heimberg aus Hamburg wird aus dem Dorf gemobbt.Die Mundartgeschichten von Ernst Burren sind Selbstgespräche einsamer Menschen, die von ihren Ängsten, Enttäuschungen, Sehnsüchten erzählen. Doch die Sehnsüchte haben nicht mehr den grossen Atem und reichen kaum über den Weissenstein hinaus. Ihre Geschichten verweisen auf die Brüche, die Risse, die Liebesnot. «Dieser Dichter ist kein Idylliker, er fabriziert keine Heimatkunst», sagt der Literaturkritiker Manfred Papst über Burren. Und doch durchzieht ein feiner Humor seine Texte. Anlässlich des 70. Geburtstags von Ernst Burren verarbeitete Regisseur Geri Dillier 2014 im Hörspiel «Rüebliturte» verschiedene Geschichten. Sie stammen aus den folgenden drei Publikationen von Ernst Burren: «Schnee schufle», «Dr Troum vo Paris» und «No einisch uf d Maledive», alle erschienen im Cosmos Verlag Bern. Mit: Franziska Bussmann, Rahel Hubacher, Silvia Jost, Albert Freuler, Ueli Jäggi, Mike Müller, Hansrudolf Twerenbold Tontechnik: Basil Kneubühler - Musik: Barblina Meierhans - Akkordeon: Goran Kovacevic - Hörspielfassung und Regie: Geri Dillier - Produktion: SRF 2014 - Dauer: 50
"Auf der Aue des Friedens wird mein Volk weilen" (Jes 32,18) - Gewalt und Gewaltüberwindung in der Heiligen Schrift Prof. Dr. Renate Brandscheidt, Bibelwissenschaftlerin
The Cinelli Brothers (GB) Aufnahme vom 18.5.2024 beim Bluesfestival Schöppingen Am Mikrofon: Tim Schauen Diese Band ist eine Sensation: Wegen der individuellen Fähigkeiten der einzelnen Protagonisten, vor allem aber wegen dem, was The Cinelli Brothers auf die Bühnen bringen. Die italienischen Brüder Marco (Gitarre/Gesang) und Alessandro Cinelli (Schlagzeug) mischen zusammen mit dem Engländer Tom Julian-Jones (Gitarre, Harmonika) und dem Franzosen Stephen Giry (Bass) Blues, Soul und R Sie spielen dabei jedoch nie strikt innerhalb fester Genregrenzen und vor allem mischen sie einerseits die Bandstruktur auf, wenn sie während ihrer Shows munter die Instrumente wechseln, andererseits reißen die Vier mit großer musikalischer Handwerkskunst und unterhaltsamer Energie in clever durchgestylten Revues ihr Publikum mit. So gewannen The Cinelli Brothers die britische Blueschallenge und wurden 2023 beim internationalen Wettbewerb in Memphis sensationell Zweite. Wer sie schonmal live gesehen hatte, war davon weniger überrascht.
Der "Stern von Berlin" aus dem Ruhrpott Zum 140. Geburtstag von Claire Waldoff Am Mikrofon: Regina Kusch Vor 100 Jahren war sie Star der Berliner Bühnen, das Publikum riss sich darum, sie live zu erleben. Claire Waldoff nahm sich alle Freiheiten, sie rauchte Zigarren, trug Männerkleidung und konnte fluchen wie ein Droschkenkutscher. Sie lebte offen mit einer Frau zusammen und galt als Inbegriff der Berliner Schnauze. Dabei war sie als Clara Wortmann am 21. Oktober 1884 in eine kinderreiche Bergarbeiterfamilie in Gelsenkirchen geboren worden. Der junge Komponist Walter Kollo, Kurt Tucholsky oder Friedrich Hollaender schrieben ihr später ihre respektlosen Gassenhauer auf den Leib: "Wer schmeißt denn da mit Lehm", "Raus mit`n Männern aus"m Reichstag!" oder "Wejen Emil seine unanständje Lust" wurden zu Hymnen des Berliner "Milljöhs", das die rebellische Künstlerin zusammen mit dem befreundeten Maler Heinrich Zille genau studiert hatte.
"Eisenhand im Samthandschuh" Eine Hommage an Gabriel Fauré Von Sabine Fringes "Monsieur, nicht nur bewundere und verehre ich Ihre Musik, vielmehr war und bin ich in sie verliebt". Diese Zeilen ließ Marcel Proust einmal Gabriel Fauré zukommen. In seiner "Suche nach der verlorenen Zeit" setzte er Faurés Musik ein Denkmal, denn "Kultur und Stil" sei das, was sie neben Klang und Virtuosität lehre. Gabriel Fauré hatte einen ganz eigenen Stil, war ein Original, er trat keiner Gruppe bei und bildete keine Schule. Die Klaviermusik von Gabriel Fauré ist so eigen und verschlungen, dass selbst Franz Liszt beim Vom-Blatt-Spiel seiner Ballade passen musste. "Eine Eisenhand im Samthandschuh, und was für ein Samt." Mit diesen Worten charakterisierte Sohn Emmanuel das Spiel seines Vaters. Das "Musikfeuilleton" widmet sich aus Anlass seines 100. Todestags dem Leben und Werk Gabriel Faurés.
Bühne frei im Studio 2 ... ... für das Till Martin Trio Mit Till Martin (Tenorsaxofon), Christian Elsässer (Piano, Fender Rhodes) und Simon Popp (Schlagzeug, Perkussion) Aufnahme vom 23. Oktober 2024 im Studio 2 des Münchner Funkhauses Moderation und Auswahl: Beate Sampson Der Saxofonist Till Martin setzt in seiner Musik auf die Poesie und Aussagekraft klarer Konturen. Innige Atmosphären kreiert er mit einem untrüglichen Gespür für das Wesentliche. Das ist zeitgenössischer Jazz, der auf eine moderne Weise "cool", aber keineswegs kühl ist, und auch schon mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik bedacht wurde. Note für Note spannende Musik erwartet das Publikum nun beim Premieren-Konzert seines neuen Trios mit Pianist/Keyboarder Christian Elsässer und Schlagzeuger/Perkussionist Simon Popp im Studio 2 - zwei Musiker mit starker künstlerischer Präsenz. Mit einem Echo Jazz wurde Christian Elsässer für eines seiner Small Band Alben ausgezeichnet, sein Orchester mit dem Bayerischen Kunstförderpreis. Als Komponist, Arrangeur und Musical Director arbeitet er mit führenden europäischen Big Bands und Orchestern zusammen. Simon Popp produziert als Percussion-Klangkünstler tiefenentspannte, tanzbare Tracks und spielt in erfolgreichen, bayerischen Bands von internationalem Ruf: im Jazzquintett "Fazer" und in der Indie Popband "Roosevelt". Zusammen mit ihnen stellt Till Martin das Repertoire seines neuen Albums "Three Piece Puzzle" vor. Es ist das zehnte Album des Münchner Musikers, der mit seinem ganz eigenen, klar erkennbaren Personalstil als Komponist und Spieler seit mehr als 30 Jahren einen besonderen Platz in der deutschen Jazzszene einnimmt und zugleich als gefragter Sideman die hiesige Szene genre-übergreifend bereichert.